Wie lange ist eine Katze schwanger? Eine wissenschaftliche Betrachtung der Trächtigkeitsdauer bei Katzen
Wenn man eine trächtige Katze beobachtet, stellt man sich schnell die Frage: Wie lange ist eine Katze schwanger? Die Antwort darauf ist sowohl einfach als auch komplex. Im Durchschnitt beträgt die Trächtigkeitsdauer bei Hauskatzen rund 63 bis 65 Tage, also etwa neun Wochen. Allerdings können leichte Abweichungen in beide Richtungen auftreten – zwischen 58 und 70 Tagen gilt als normal. Der genaue Zeitpunkt der Empfängnis ist dabei oft schwer zu bestimmen, was die Einschätzung erschwert. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die biologischen Prozesse während der Trächtigkeit und geben Hinweise, woran man erkennt, dass eine Katze schwanger ist.
Der Ablauf der Trächtigkeit bei Katzen
Phase 1: Befruchtung und Einnistung
Nach dem Deckakt durchläuft die Katze einen hormonellen Umstellungsprozess. Innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach der Paarung können die Spermien die Eizellen befruchten. Anschließend wandern die befruchteten Eizellen in die Gebärmutter, wo sie sich etwa fünf bis sieben Tage später einnisten. In dieser Zeit gibt es meist noch keine äußerlich sichtbaren Anzeichen einer Schwangerschaft. Im Inneren bereitet sich der Organismus jedoch auf tiefgreifende Veränderungen vor.
Phase 2: Embryonale Entwicklung (Tag 19–30)
Während dieser Phase entwickeln sich aus den eingenisteten Zellen kleine Embryonen. Spätestens ab dem 21. Tag kann ein erfahrener Tierarzt mithilfe einer Ultraschalluntersuchung die Trächtigkeit bestätigen und eventuell auch die Zahl der heranwachsenden Kätzchen schätzen. Die Mutterkatze zeigt nun erste körperliche Veränderungen wie eine rosa Färbung der Zitzen (sogenanntes „pinking-up“). Zudem verändert sich häufig das Verhalten – sie wird anhänglicher, schläft mehr oder zeigt Nestbauverhalten.
Phase 3: Fötale Entwicklung (ab dem 30. Tag)
Zwischen dem 30. und dem 60. Tag wachsen die Embryonen rasch heran und entwickeln sich zu lebensfähigen Feten. Jetzt kann man durch vorsichtiges Abtasten durch den Tierarzt die Föten spüren. Das Gewicht der Katze nimmt nun spürbar zu. Etwa ab dem 45. Tag können mit einer Röntgenaufnahme die Anzahl und Lage der Jungtiere bestimmt werden – das ist besonders hilfreich zur Geburtsvorbereitung.
Geburtstermin und Anzeichen für die bevorstehende Geburt
Gegen Ende der Trächtigkeit, also etwa ab Tag 58, beginnen sich deutliche Anzeichen der bevorstehenden Geburt zu zeigen. Dazu zählen ein Abfall der Körpertemperatur unter 37,5 °C, ein deutliches Ausfluss aus der Vulva und zunehmende Unruhe. Die Katze zieht sich oft an abgelegene Orte zurück und zeigt häufiges Putzen im Genitalbereich. Die Geburt selbst findet meist ohne menschliches Eingreifen statt, verläuft oft nachts und dauert insgesamt zwischen 2 und 6 Stunden – kann aber auch bis zu 24 Stunden dauern, besonders bei Würfen mit vielen Jungtieren.
Unregelmäßigkeiten und tierärztliche Abklärung
Obwohl der Schwangerschaftsverlauf bei Katzen meist problemlos verläuft, kann es zu Komplikationen kommen. Wenn die Tragezeit 70 Tage überschreitet, die Katze Wehentätigkeit zeigt, aber kein Junges zur Welt bringt, oder blutiger Ausfluss auftritt, sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden. Auch wenn die Katze kurz vor dem Geburtstermin apathisch wirkt, frisst sie nicht oder erbricht häufig, ist Vorsicht geboten. Eine regelmäßige tierärztliche Kontrolle während der Trächtigkeit ist daher sehr empfehlenswert, um mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen.
Fazit: Wissen schafft Vertrauen
Die durchschnittliche Tragzeit bei Katzen beträgt rund 63 Tage und verläuft in klar definierten Phasen. Wer sich gut informiert und die biologischen Hintergründe versteht, kann eine schwangere Katze optimal betreuen und auf die Geburt vorbereiten. Besonders wichtig ist es, Veränderungen im Verhalten und körperliche Anzeichen korrekt einzuordnen. Mit der richtigen Vorbereitung und ggf. tierärztlicher Begleitung bringt Ihre Katze ihre Jungen sicher zur Welt – und das ist nicht nur beruhigend, sondern auch ein kleines Wunder der Natur.