Wie oft sollte man eine Katze entwurmen? Eine wissenschaftlich fundierte Betrachtung
Die Entwurmung von Katzen gehört zu den zentralen Säulen der präventiven Tiergesundheit. Würmer können bei Katzen enorme gesundheitliche Schäden verursachen – sowohl bei Freigängern als auch bei Wohnungskatzen. Doch wie oft sollte man seine Katze tatsächlich entwurmen? Diese Frage beantworten wir im folgenden Beitrag auf wissenschaftlicher Grundlage unter Berücksichtigung verschiedener Lebensweisen und Risikofaktoren von Katzen.
Warum ist die Entwurmung von Katzen überhaupt notwendig?
Wurmparasiten wie Spulwürmer, Hakenwürmer oder Bandwürmer befallen regelmäßig Katzen weltweit, unabhängig von deren Lebensumfeld. Sie können über Beutetiere, kontaminiertes Futter, verschmutzte Böden oder durch Flöhe übertragen werden. Besonders bei Jungtieren kann ein starker Wurmbefall zu Durchfall, Erbrechen, Blutarmut und Wachstumsstörungen führen. Auch für den Menschen – insbesondere Kinder oder immungeschwächte Personen – besteht bei einigen Wurmarten ein Gesundheitsrisiko, da einige Zoonosen darstellen.
Die regelmäßige Entwurmung von Katzen trägt also nicht nur zum Schutz des Tieres selbst bei, sondern auch zur Gesunderhaltung des gesamten Haushalts. Moderne Entwurmungsmittel sind gut verträglich und bieten eine effektive Prophylaxe gegen die meisten gängigen Wurmarten.
Katzen mit Freigang: Entwurmung alle 1 bis 3 Monate empfohlen
Katzen, die regelmäßig draußen unterwegs sind, haben ein deutlich höheres Risiko, sich mit Darmparasiten zu infizieren. Sie jagen Mäuse oder Vögel, lecken mit Wurmeiern kontaminierte Erde auf oder begegnen anderen Tieren, die Parasiten übertragen können. Laut der "European Scientific Counsel Companion Animal Parasites" (ESCCAP) wird bei Freigängerkatzen eine Entwurmung alle 1 bis 3 Monate empfohlen, je nach Alter, Jagdverhalten und individuellem Risiko.
Besonders in ländlichen Regionen oder bei stark ausgeprägtem Jagdinstinkt ist eine monatliche Entwurmung oft sinnvoll. Alternativ kann man eine regelmäßige parasitologische Kotuntersuchung beim Tierarzt durchführen lassen, um den tatsächlichen Wurmbefall festzustellen und gezielt zu behandeln. Dieser „Check first“-Ansatz kann helfen, unnötige Medikamentengaben zu vermeiden und Resistenzen vorzubeugen.
Wohnungskatzen: Weniger häufige, aber trotzdem notwendige Entwurmung
Entgegen weit verbreiteter Annahmen sind auch Wohnungskatzen nicht vollständig vor Wurmbefall geschützt. Menschen können Wurmeier über Schuhe oder Kleidung in die Wohnung tragen. Zudem können Flöhe als Zwischenwirte für Bandwürmer fungieren – und diese Parasiten lassen sich selbst in reinen Haushalten durch geöffnete Fenster oder durch Besuchstiere einschleppen.
Daher empfiehlt die ESCCAP auch bei Wohnungskatzen eine Entwurmung alle 6 bis 12 Monate – insbesondere wenn in der Wohnung Kinder oder gefährdete Personen leben. Auch hier gilt: Wer gezielt handeln möchte, kann den Kot der Katze mindestens einmal jährlich beim Tierarzt auf Parasiten hin untersuchen lassen.
Besondere Lebensphasen: Kitten, Senioren und tragende Katzen
Junge Katzen (Kitten) haben ein noch unreifes Immunsystem und sind besonders anfällig für Parasiten. Eine infizierte Mutter kann zudem ihre Welpen bereits während der Trächtigkeit oder über die Muttermilch mit Würmern anstecken. Daher empfiehlt es sich, Kitten bereits ab der 3. Lebenswoche regelmäßig zu entwurmen, in der Regel alle zwei Wochen bis zur 12. Woche, anschließend monatlich bis zum Alter von sechs Monaten.
Tragende und säugende Katzen sollten vor und nach der Geburt gezielt entwurmt werden, um das Risiko einer Übertragung auf die Nachkommen zu minimieren. Bei älteren Katzen mit geschwächtem Immunsystem kann – je nach Gesundheitszustand – eine häufigere Überwachung erforderlich sein. Hier ist ein individueller Therapieplan in Absprache mit dem Tierarzt ratsam.
Fazit: Wie oft ist entwurmen wirklich nötig?
Die Häufigkeit der Entwurmung bei Katzen hängt maßgeblich vom individuellen Lebensstil und dem Expositionsrisiko ab. Während Wohnungskatzen meist mit einer jährlichen Entwurmung auskommen können, sollten Freigänger je nach Jagdverhalten bis zu viermal jährlich oder häufiger entwurmt werden. Kitten benötigen eine engmaschigere Betreuung, ebenso wie tragende oder geschwächte Tiere. Eine ergänzende Kotanalyse kann helfen, zwischen präventiver Medikation und gezielter Behandlung zu wählen.
Jeder verantwortungsvolle Katzenhalter sollte sich bewusst machen, dass regelmäßige Entwurmung ein einfacher aber wirkungsvoller Beitrag zur Tiergesundheit ist. Im Zweifelsfall lohnt sich stets das Gespräch mit dem Tierarzt, um den besten Entwurmungsplan für die eigene Katze zu erstellen – übrigens kann dieser je nach Region oder Jahreszeit variieren. Besser früher handeln als zu spät, den Parasiten machen leider keine Sommerpause.
































